VON MICHAEL SCHLEYMit hohem Engagement kommen gerade jetzt die öffentlichen wie privaten Hilfsorganisationen ihrer Funktion zur Sicherstellung des Grundschutzes der Bevölkerung nach. Wie in allen Bereichen ist die tägliche, überwiegend ehrenamtliche Arbeit in der Corona-Krise teils erheblichen Einschränkungen unterworfen.Wir haben einmal nachgefragt. Kreis Borken Auf vieles, was die Kameradschaft innerhalb einer Feuerwehr fördert, müssen aktuell auch die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Stadtlohn verzichten. Gerade das praktische Üben ist unter den aktuellen Regelungen in Sachen Hygieneverordnung und Kontaktsperre kaum umsetzbar. Und so wird – wie in vielen anderen Organisationen auch – auf ein onlinebasiertes Übungskonzept gesetzt. „Wie üblich drei Gruppen konferieren – nun natürlich tief in der Theorie. Die Kameradschaft wird dann während einer sogenannten Clubhaus-Konferenz gepflegt“, berichtet Wehrführer Günter Wewers. Wichtig sei, dass man sich überhaupt sehe, wenn auch nur am Bildschirm. Während der Einsätze sei dann jeder selbstverständlich in seiner Funktion fokussiert und in seinem Element. „Im Feuerwehrhaus sind natürlich Vorkehrungen getroffen, Abstände werden eingehalten, Desinfektionsmittel bestimmen auch unseren Alltag mit. In den Fahrzeugen trägt jeder seine Mund-Nasen-Abdeckung, auch am Einsatzort versuchen wir die Abstände einzuhalten. Doch das ist – wie sich jeder vorstellen kann – nicht komplett umzusetzen. Der Einsatzzweck und das Schutzziel müssen in erster Linie erfüllt werden“, so Wewers. Derzeit erwarte man landesweite Erlasse, inwieweit praktische Übungsabende wieder ermöglicht werden können – dann zunächst sicher unter Einschränkungen in Kleingruppen. „Von größeren Versammlungen und Übungen sind wir sicher noch ein Stück weit entfernt“, erklärt der Leiter der Feuerwehr. Das Tagesgeschäft des Ortsvereins Stadtlohn des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) wird aktuell mit der Besetzung des Abstrichzentrums an der Gutenbergstraße sowie mit mobilen Testungen wie zuletzt an den Schlachtbetrieben bestimmt. „Damit sind wir mehr als voll ausgelastet“, weiß Jürgen Rave, Leiter Rettungsdienst und Krisenmanagement, zu berichtenberichten.Der "normale" Sanitätsdienstund Dienstabende würdenentsprechend "ausgesetzt", dieAusbildung - wie zum BeispielErste-Hilfe-Kurse - langsam wiederaufgenommen. "Wir sind mitunserer Mannschaft permanentim Einsatz - und das alles ehrenamtlich.Aber: Ein kleiner Vorteilist aktuell, dass alle durch die Krisevielleicht ein wenig mehr Zeit zurVerfügung haben als sonst. Jederfreut sich, seine Mitstreiter zu sehen.Und jeder bringt seine volleEnergie ein", so Rave. In Teams vongut 20 Mitgliedern sind die DRKlerbei ihren mobilen Einsätzen unterwegs.Bei den Testungen sindnatürlich höchste Hygienevorkehrungenzu beachten. "Wir tragenallesamt Vollschutz. Auch wirdstreng darauf geachtet, dass unsereAbstrichstelle nicht von Drittenbetreten wird", erklärt Rave.Selbstverständlich würde auchabseits dieser aktuellen Hauptaufgabefür jegliche Unterstützunggesorgt - so zuletzt bei einemGroßbrand in Südlohn. "Das geht schon an die Belastungsgrenze,man kann den Hut kaum genugziehen, Außenstehende könnendas nur schwer nachvollziehen",berichtet Rave. Neben der körperlichenBelastung dürfe man diepsychische nicht vergessen: "Vielespüren persönlich, was das Coronavirusausmachen kann. Da gibtes auch dramatische Schicksale."Er mahnt auf dieser Basis, trotz derLockerungen das Thema "nicht aufdie leichte Schulter zu nehmen".Dass man im Kreis Borken vonBeginn an in möglichst viele Testungeninvestiert habe, zahle sichseines Erachtens nun aus: "Wirwussten so bisher immer, wo wirstehen. Da sind wir im Vergleichschon gut aufgestellt."Auch die kommenden Wochenwürden von dieser Kernaufgabenoch bestimmt, andere fixe Terminefallen bekanntlich weg. "Gernehätten wir unsere Aufgabenbeim Nachtuhlenrennen oder auchbeim Dodgeball wahrgenommen,immer eine tolle Abwechslung fürdie Mannschaft. Im Moment gibtes nun andere Schwerpunkte."In einem Vier-Phasen-Modellagiert aktuell das TechnischeHilfswerk (THW). Um die Einsatzbereitschaftnicht zu gefährden,findet im THW-Ortsverband Ahausaktuell kein regulärer Dienst- undAusbildungsbetrieb mehr statt– ebenso wurde der Jugendbetriebeingestellt. „Unsere ständigeEinsatzbereitschaft ist natürlichsichergestellt, der Fuhrpark wirdgepflegt“, teilt der stellvertretendeOrtsbeauftragte TobiasIsing mit. So mussten währendder Corona-Krise zuletzt gleichbei zwei Großbränden in Schöppingenund Nienborg technischeHilfeleistungen ausgeführt werden– dies selbstverständlich unterden erforderlichen Hygiene- undAbstandsregeln. Um gerade dieKameradschaft in Zeiten fehlenderDienstabende zu pflegen, würdenauch beim THW Online-Einheitenin der Aus- und Weiterbildungeingelegt. Aktuell spüre man ebensowie in vielen Bereichen ersteLockerungen: „Es werden geradeRahmenbedingungen und -pläneausgearbeitet, wie auch wir einStück weit zur ‚Normalität‘ zurückkehrenkönnen.“Die besagten vier Phasen, in denenman unterschiedlich intensiv Leistungendes gewohnten Programmsausüben dürfte, orientieren sichunter anderem am Infektionsgeschehen.Das THW ist eine Bundesanstalt.„Die Phasen werdenvon Bundes- und Landes- über dieRegionalebene an die Ortsverbändeweitergegeben“, erklärt Ising.Wichtig bisher: Weder vor nochnach den bisherigen Einsätzenhabe man eigene Ausfälle notieren müssen.
Quelle: Wochenpost