Feuer bei Wefapress: Größter Brand in Vreden seit 25 Jahren

Aufräumarbeiten mit Feuerwehr, THW und lokalen Unternehmen.

Vreden. Die Feuerwehr ist auch am Sonntag noch mit dem Großbrand bei Wefapress in Vreden beschäftigt. Beim Abtragen der Trümmerteile entfachen immer wieder Glutnester.

Die Rauchwolke hat sich verzogen, die Straße ist wieder freigegeben. Doch der Einsatz bei Wefapress ist für die vielen Helfer noch nicht beendet. Am Sonntag sind die Einsatzkräfte mit Nachlöscharbeiten beschäftigt. Der Brand in dem kunststoffverarbeitenden Betrieb war in der Nacht zu Samstag ausgebrochen.

30 Stunden später sind weiterhin Glutnester zu sehen. Wenn die Bagger die verkohlten Teile auseinanderziehen, kommt es an einigen Stellen wieder zu Flammen oder Rauchentwicklung. Die Feuerwehrleute sind dann direkt mit dem Schlauch zur Stelle. „Deswegen können wir die Einsatzstelle auch noch nicht übergeben“, sagt Feuerwehr-Chef und Einsatzleiter Christian Nienhaus am Sonntagvormittag.

„Wir versuchen gerade, uns Wege in die Trümmer zu bauen, sodass wir überall rankommen, wenn irgendwo wieder etwas entflammt“, erklärt er. Dabei bekommt die Feuerwehr Hilfe vom Technischen Hilfswerk (THW) und einigen Vredener Unternehmen.

Diese sind mit ihren Spezialmaschinen und Baggern angerückt. Damit ziehen sie die Trümmerteile auseinander und tragen die verbrannten Teile nach und nach ab. „Die Fahrzeuge des THW sind so gebaut, dass sie auch unter Atemschutz bedient werden können“, sagte Christian Nienhaus. Sie können also auch weiter eingesetzt werden, wenn sich irgendwo doch noch eine etwas größere Brandstelle bildet. Die Kräfte des THW sind entsprechend ausgebildet.

Die Dimension des Brandes hat die Feuerwehr vor besondere Herausforderungen gestellt. Drei Hallenteile sind bei dem Feuer komplett ausgebrannt. Darin wurde Kunststoff verarbeitet. „Diese Stoffe verbrennen, wenn sie mal brennen, mit einer sehr hohen Energie. Das heißt, dass man einen enormen Aufwand betreiben muss, um sie abzulöschen, und viel Zeit braucht“, sagte Christian Nienhaus

Diese extreme Hitze hat dafür gesorgt, dass sich die Einsatzkräfte zu Beginn dem Gebäude gar nicht nähern konnten. „Das macht den Einsatz für uns deutlich schwerer. Wir waren gezwungen, Abstand zu halten. Ein Innenangriff ist in so einer Situation überhaupt nicht mehr machbar“, so der Einsatzleiter.

Keine Verletzten nach dem Großbrand bei Wefapress

Verletzt wurde bei dem Brand bisher niemand. Christian Nienhaus kann am Sonntag verkünden, dass alle Kräfte den Einsatz heil überstanden haben – bis auf ein paar Blasen und Sonnenbrand. Ab Samstagnachmittag haben die Feuerwehrleute in Schichten gearbeitet. Das heißt, dass sie nach sechs bis acht Stunden Einsatz ebenso lange Pause hatten und sich zu Hause ausruhen konnten.

Christian Nienhaus betont zudem: „Die Zusammenarbeit mit allen hat super geklappt. Firmen haben uns ihre Räume zur Verfügung gestellt, wir haben Hilfe von allen Seiten bekommen. Das ist nicht selbstverständlich.“ Am Sonntagabend konnte der Einsatz beendet werden. 


Vreden.
 Mehrere Millionen Euro Sachschaden dürften beim Brand der Firma Wefapress am Wochenende entstanden sein. Insgesamt waren über 200 Feuerwehrleute zur Brandbekämpfung im Einsatz.

„Einige Spielplätze und weitere Freizeitanlagen sind betroffen und müssen erst gesäubert werden“, schreibt die Stadt Vreden in einer Pressemitteilung. Betroffen sei insbesondere der Bereich zwischen dem Köckelwicker Esch und dem Wendfelder Damm.

  • In den privaten Gärten sollten Aufenthalts- und Spielbereiche vor Nutzung gesäubert werden. Hier reicht ein normaler Haushaltreiniger, die Reinigung sollte aus Vorsichtsmaßnahmen mit entsprechendem Schutz, wie z.B. Einmalhandschuhen vorgenommen werden.
  • Zur Sicherheit sollte insbesondere auch darauf geachtet werden, dass kleinere Kinder die Partikel nicht aufnehmen.
  • Die öffentlichen Spielplätze und Sportanlagen in dem betroffenen Bereich wurden zunächst gesperrt.

Feuer verursacht Rußpartikelablagerungen im Stadtgebiet

Von Bernd Schlusemann

Über 200 Feuerwehrleute waren am Samstag bei einem Großbrand bei Wefapress im Einsatz. In dem kunststoffverarbeitenden Betrieb stand eine rund 170 mal 60 Meter große Lager- und Produktionshalle in Flammen.

Gegen 4.20 Uhr erfolgte die Alarmierung für den Löschzug Vreden der Freiwilligen Feuerwehr. Eine Brandmeldeanlage in dem Unternehmen hatte die Feuerwehr alarmiert. „Wir haben bei der Anfahrt schon nachalarmiert“, berichtet Helmut Tenspolde, stellvertretender Leiter der Vredener Feuerwehr, dass direkt der Löschzug Ammeloe hinzugezogen wurde. Außerdem wurde Sirenenalarm ausgelöst.

„Eine relativ komplexe Lage“, allein schon bedingt durch die Größe des Gebäudes, habe die Feuerwehr bei ihrem Eintreffen vorgefunden, erklärte Kreisbrandmeister Stefan van Bömmel. Die Lager- und Produktionshalle stand zu diesem Zeitpunkt bereits in voller Ausdehnung in Flammen. Daher wurden „weitere Kräfte aus Stadtlohn und von der Kreisbereitschaft Nord nachgefordert“, schildert der Leiter der Vredener Feuerwehr, Christian Nienhaus, der auch die Einsatzleitung bei dem Brand hatte.

Entsprechend rückten Einheiten aus Gronau, Heek, Schöppingen, Ahaus und Legden nach. Drehleitern aus Ahaus und Stadtlohn (Teleskopmast) wurden ebenfalls zum Brandort gerufen. Natürlich kam auch die neue Drehleiter des Löschzuges Vreden zum Einsatz. Die Wasserentnahme für die Löscharbeiten erfolgte aus dem direkt benachbarten Berkelsee und einem nahen Feuerlöschteich. Der Wasserbedarf war riesig, da das Feuer mit mehreren Löschkanonen bekämpft wurde. Neben den Löscharbeiten sei es dabei wichtig gewesen „einen Riegel zu bilden“, um die benachbarten Hallen zu schützen, so van Bömmel.

Hohe Temperaturen bei Feuer

Schaummittel die gerne bei Bränden von Kunststoffen zur Eindämmung der Flammen eingesetzt werden, kamen erst am Nachmittag zum Einsatz. Kreisbrandmeister Stefan van Bömmel erklärt dazu, dass die Temperaturen, die zunächst im Feuer herrschten, viel zu hoch waren.

„Es war zu heiß für Schaum“, schildert von Bömmel, dass der durch zu große Hitze seine Wirksamkeit verliert. Am Nachmittag, als es galt, Glut- und Brandnester zu bekämpfen, habe der Schaum „sehr gut funktioniert“.

In den Räumen eines Vredener Taxiunternehmens am Brandort hatte die Feuerwehr eine Einsatzleitstelle eingerichtet. Marco van Schelve, stellvertretender Kreisbrandmeister, berichtet dort, dass in der großen Halle Pressen, Kunststoffe und Bearbeitungsmaschinen untergebracht waren und dem Feuer reichlich Nahrung boten.

Zur Brandbekämpfung habe die Feuerwehr vier Einsatzabschnitte gebildet, erklärt van Schelve. Dabei sei ein besonderes Augenmerk darauf gerichtet worden, das Übergreifen des Feuers auf sehr nahe stehende Hallen zu verhindern. Die Feuerwalze ging bis ans Mauerwerk des benachbarten Textilbetriebes und auf der anderen Seite bis an die seit etwa einem Jahr stehende neue Halle der Firma Wefapress.

Erinnerung an Großbrand aus dem Jahr 1997

Das Übergreifen des Feuers auf diese Gebäude konnte verhindert werden, ist Helmut Tenspolde froh. Er und viele seiner Kollegen erinnern sich noch an das Feuer im Jahr 1997, als es bei der Firma Terbrack im Gewerbegebiet Gaxel brannte.

Das ebenfalls kunststoffverarbeitende Unternehmen und eine benachbarte Schreinerei brannten damals völlig nieder. Die älteren Feuerwehrleute in Vreden waren sich einig, dass der Brand bei Wefapress der größte Brand in Vreden seit diesem Ereignis ist, also seit fast 25 Jahren.

Gelang es der Feuerwehr, das Übergreifen der Flammen auf benachbarte Gebäude zu verhindern, so gelang es ihr auch, den Brand innerhalb der Halle auf die Bereiche bis zu massiven Brandschutzwänden zu begrenzen.

Dennoch: Der Bereich dazwischen brannte völlig nieder, der Sachschaden dürfte sich im mehrstelligen Millionenbereich bewegen. In dem Bereich haben nach ersten Angaben rund 70 Mitarbeiter der Firma Wefapress gearbeitet.

Das Kunststoff-Feuer entwickelte nicht nur eine kilometerweit sichtbare Rauchsäule. Im Vredener Stadtgebiet gingen an vielen Stellen bis zu handflächengroße Rußpartikel nieder. Daher wurden an mehreren Stellen im Stadtgebiet Messungen vorgenommen.

Aus Essen rückten zwei Fahrzeuge des Landesamtes für Natur-, Umwelt und Verbraucherschutz an, um Schadstoffe in der Luft und in den Rußpartikeln zu messen. „Die Messwerte waren, zu dem Zeitpunkt als wir gemessen haben, alle unauffällig“, berichtet Dennis Gerges (34), Ingenieur beim Lanuv NRW. Die für weitere Untersuchungen gesicherten Rußpartikel sollen am Montag labortechnisch untersucht werden.

Ablösung und THW mit schwerem Gerät

Gegen 13.30 Uhr am Samstag ließ Kreisbrandmeister Stefan van Bömmel die Kreisbereitschaft Süd alarmieren. Diese rückte dann mit weiteren Einsatzkräften an, um die durch ihren langen Einsatz erschöpften rund 120 Feuerwehrleute abzulösen. Außerdem wurde das Technische Hilfswerk alarmiert, das mit schwerem Gerät (Bagger, Radlader) anrückte.

Bis zum Sonntagabend wurden Schutt, Asche und geschmolzener Kunststoff mit den Maschinen aus der Brandstelle gebaggert, um Glutnester ablöschen zu können.

Unter den Einsatzkräften waren auch 20 Mitglieder des Deutschen Roten Kreuzes aus Vreden. Sie versorgten die Einsatzkräfte seit den frühen Morgenstunden mit Getränken und Nahrung.

Im Lagezentrum verschaffte sich auch Vredens Bürgermeister Tom Tenostendarp ein Bild von der Situation. „Ich bin froh, dass die Zusammenarbeit zwischen den Feuerwehren so gut klappt“, hatte er ein großes Lob für die Einsatzkräfte der einzelnen Löschzüge.

Zur Brandursache konnten am Wochenende noch keine Angaben gemacht werden.

Quelle: Münsterlandzeitung 


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